Auersmacher - Regionalverband Saarbrücken 2020
Mensch – Heil oder Dorn der Schöpfung
Eine künstlerische Prozessarbeit über die Zukunft der Erde
Martin Steinert [Bildhauerei]
François Schwamborn [Lichtkunst]
PROLOG
Mensch – Heil oder Dorn der Schöpfung
Gierend, mehrend
haben wir machtvoll das Maß das Ewige verloren.
In der Schattenwelt nähren die Dornen der Menschheitskrone
den Schmerz der Gaia vor dem drohenden Abschied voneinander.
Wer maßlos nimmt, der leert, setzt die Dornen
tief unter ihre bewahrende Haut,
die der Menschheit Zukunft schenkt.
Flaschenpost auf den steigenden Weltmeeren:
Wer vermisst den Weltenkreis am Ende des Wachstums neu?
Wer schürft im Chaos der Weltordnung tief
bis an den Seelengrund?
Wer würdigt alles Leben, als wäre es das Eigene?
Wer erdet die Pole in den Kreislauf?
Wer sät und hütet natürliches Wachstum bis es Früchte trägt und heilt?
Wer heilt,
entdornt das schmerzende Geflecht der Menschheitskrone,
setzt weiße Segel im Wald der tausend Bäume,
zitiert die Mächte vor die Demut,
bis an jene Schwelle hinter der das Licht der Einheit scheint:
Hüte den Schatz der Weisheit,
sorge für das gemeinsame Haus.
Das Gebet hebt,
vereint die Götter auf das Eine über den Dämonen.
Silberstreifen am Horizont. Du bist gemeint.
Eine zweite Erde gibt es nicht!
[Peter Michael Lupp 2019]
ORT
Katholische Kirche Maria Heimsuchung Auersmacher Regionalverband Saarbrücken
Im Kirchenraum scheinbar schwebend über dem Chor, dem Ort der Wandlung, hat Martin Steinert in wochenlanger Arbeit aus unzähligen Stäben aus regionalem Holzvorkommen ein überdimensionales Zitat einer Dornenkrone geschaffen. Diese hölzerne „Dornenkrone der Menschheit“ wirkt jedoch nicht für sich alleine, sie wird zur Projektionsfläche einer Lichtinstallation des Lichtkünstlers François
Schwamborn. Dem Künstler geht es darum, kurzsichtiges und eindimensionales Sehen zu durchbrechen. Auf der Suche nach dem Heilsamen durchleuchtet er sprichwörtlich das System der „Menschheitskrone“ von Martin Steinert und trifft auf Widersprüche. Ein Prolog des Kurators Peter Michael Lupp eröffnet das Werk.
HINTERGRUND
Das prozessorientierte Kunstprojekt ist eine Initiative des Regionalverbandes Saarbrücken zur kulturellen Bildung für nachhaltige Entwicklung und agiert im Zusammenspiel Passionsspiele Auersmacher der Amateurschauspielgruppe „jungen bühne auersmacher“.
Mittels der Bildsprache der Kunst geht es um die Fragestellung, inwieweit sich der Zugang zu ökologischem Denken und Handeln und der Kopplung eines Diskurses mit unterschiedlichen Akteuren und Institutionen erweitern und vernetzten lässt. Dabei werden Aspekte der gegenwärtigen Rolle von Spiritualität, Religion und Kirche als Bindeglied zur Bildung nachhaltiger Entwicklung innerhalb der Gesellschaft und sakraler Raum als Ort des Übergangs und des Rückzugs zum Thema.
Im Zeichen der Ökumene wird der gesamte Prozess mit der „Laudato si´ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ von Papst Franziskus sowie „Das Kairos für die Schöpfung – Hoffnungsbekenntnis für die Erde“ der Evangelischen Kirche in Deutschland in Verbindung gebracht.
Das Experiment möchte Bild und Bildung sein für andere, um aufzuzeigen, dass Kunst- und Kulturprojekte dieser Art ein größeres Spektrum zur Lösungsfindung für nachhaltige Entwicklungsstrategien generieren können.
Nach Abschluss der Projektphase in Auersmacher ist eine [Ver]wandlung der Dornenkrone in eine symbolische Erdkugel geplant, die auf dem Wintringer Hof am KulturOrt Wintringer Kapelle (www.kulturort-wintringer-kapelle) gezeigt wird.
Projektträger: junge Bühne Auersmacher , Josef Lang (Künstlerischer Leiter der Passionsspiele Auersmacher)
Schirmherr: Regionalverbandsdirektor Peter Gillo
Kurator : Peter Michael Lupp, Kulturreferent Regionalverband Saarbrücken
Projektpartner: Katholische Kirchengemeinde Maria Heimsuchung Auersmacher, Gemeinde Kleinblittersdorf, Dekanat Saarbrücken, Kirchenkreis Saar-West der Evangelischen Kirche im Rheinland, Biosphärenzweckverband Bliesgau, Wintringer Hof | KulturOrt Wintringer Kapelle I VHS Regionalverband Saarbrücken, Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes
Zum Projekt ist ein illustriertes Brevier mit allen Hintergründe erschienen (44 Seiten, erhältlich vor Ort und beim Regionalverband Saarbrücken; peter.lupp@rvsbr.de).
HINWEIS: Auf Grund der Coronakrise ist die Lichtinstallation derzeit nicht vor Ort sichtbar. Vor diesem Hintergrund werden die Passionsspiele Auersmacher auf bis März 2021 verschoben und das Kunstprojekt entsprechend verlängert!